Von Montag bis Donnerstag bin ich auf Audit in Schongau. Beim Smalltalk mit der Leiterin des Schulungscenters am Mittwoch geht es um Ultrahiking. Zufällig haben wir ähnliche Interessen. Sie macht mir den Mund so wässrig, dass ich gleich am Freitagfrüh loswandere, wohin bei warmen spätsommerlichen Temperaturen?, einfach am Lech entlang stromaufwärts westseitig über Landsberg ins Nirgendwo – meine Kompasswanderkarte weist einen Wanderweg direkt am Lech aus, aber er ist defakto nicht existent. Geplant hatte ich ca. 20 km insgesamt, also 5 Stunden und es ist gerade die Hälfte der Zeit, also mache ich Brotzeit – auf einem Feldweg (direkt am Lech ist Schatten) gesäumt von Buchen, deren Kleid schon teilweise gelb-braun gefärbt ist, mit Blick auf die Berge, neben einem vom Gras überwucherten Pflug – eine perfekte Stille, nur ab und zu unterbrochen von herunterfallenden Eicheln, was mich dann doch kurz erschreckt und aus der Idylle in die Wirklichkeit zurückbringt. Zurück in Landsberg, diesmal auf der Ostseite stromabwärts gehe ich an der Licca Loung vorbei, im Erwarten, dort ein bekanntes Gesicht zu sehen und prompt sitzen dort Christa und Anita beim Kaffee ins Gespräch vertieft. Obwohl ich den Drang spüre, Anita zur Begrüßung zu umarmen, halte ich mich zurück (sonst müsste ich Christa auch umarmen) und verabschiede mich schon bald wieder – sie wollten eh gerade aufbrechen. Vorbei an der Forellenzucht von Sandau folge ich einem kleinen Pfad, der irgendwo endet. Dort treffe ich ein Paar mit Hund (sonst ist hier niemand unterwegs) und gehe weiter, obwohl sie mir sagen, es ginge nicht weiter. Typisch: ich muss partout wieder meine Erfahrungen selber machen. Schon nach wenigen Schritten sehe ich keine Möglichkeit, am Ufer weiter zu gehen und entscheide mich aufzusteigen, da ich weiß, dass auf der Hochkante ein Feldweg nach Kaufering verläuft. Es ist relativ steil, lehmig und schlammig – ich wundere mich, wo denn nach tagelangem warmen Wetter das Wasser herkommt. Nur Dank Sträuchern an denen ich mich festhalten kann rutsche ich nicht ab und komme glücklich oben an, mit einigen Schrammen an den Beinen. Nun spüre ich wieder die Schmerzen in beiden Knien und sehne mich dem Heim entgegen, wo ich als erstes trinke (ich hatte nur eine Flasche dabei, die längst leer ist – zum Biertrinken in der Licca-Lounge war ich zu stolz) und die Reumatabletten gegen den Knieschmerz einwerfe.